Minathon 2016

© Mina/ aigantaigh.wordpress.com

Für alle, die nicht zur Frankfurter Buchmesse fahren, gibt es wundervolle Alternativen, das Lesen zu zelebrieren: Jess von primeballerina’s books lädt jährlich zur mehrtägigen Leseparty und Mina von Aig an taigh zu ihrem Lesemarathon, dem Minathon. Auch ich bin mit am Start, da ich aber erst Zeit für Lektüren habe und ich vermeiden möchte, dass das Folgen der Twitterposts der Teilnehmenden mich vom Lesen abhält, beschränke ich mich auf die Teilnahme am Minathon, der heute um 18 Uhr startet und am Sonntag zur gleichen Zeit endet. Wer spontan mitmachen möchte, meldet sich einfach bei Mina.

Ursprünglich wollte ich – wie bei den meisten Lesemarathons – meine Reisen in die Bücher ausschließlich via Twitter dokumentieren. Da ich in diesem Monat aber quasi gar nicht zum Lesen und Bloggen gekommen bin, werde ich euch auch hier am Minathon teilhaben lassen, damit auch diejenigen, die Twitter nicht nutzen möchten, trotzdem über meine aktuellen Lektüren auf dem Laufenden bleiben.

In großer Vorfreude auf 48 Stunden geballte Lesepower, aber realistischem Blick auf schaffbarer Bücher, habe ich mir folgende drei Titel auf die Leseliste gesetzt:

 

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  • „Die Wormworld Saga. Band 2: Der Hort der Hoffnung“ von Daniel Lieske:
    Daniel Lieskes Online-Comic-Serie ist von einem Geheimtipp zu einem international erfolgreichen Großprojekt geworden. Erschreckenderweise ist es schon DREI Jahre her, seit ich den Auftaktband begeistert gelesen habe – Zeit, die Reise in die Wormworld fortzusetzen!
  • „The Hobbit“ von J. R. R. Tolkien:
    Zwei meiner liebsten Blogger, Tanja und Olli von Lese-Leuchtturm, sind aus der Sommerpause zurück – mit viel neuer Motivation, Leidenschaft und einer wundervollen Liebeserklärung an Tolkiens „Hobbit“. Das weckte mein schlechtes Gewissen, das Buch (trotz mehrerer Ausgaben im Regal) noch immer nicht gelesen zu haben. Und die Neugier auf die Geschichte brach sich wieder Bahn.
  • „König Arthurs Untergang“ von J. R. R. Tolkien:
    Einmal im Tolkien-Fieber möchte ich mich an diesem Wochenende auch gerne seiner Interpretation der Artus-Sage widmen. Das Buch musste ich damals (natürlich!) sofort bei Erscheinen haben. Zwar bin ich mit der Geschichte rund um König Artus nur sehr dürftig vertraut, aber so kann ich zumindest ohne bestimmte Erwartungen Tolkiens Erzählung herangehen. „König Arthurs Untergang“ ist in Versen verfasst – bei Tolkiens Version des Nibelunglieds („Die Legende von Sigurd und Gudrún“) habe ich diese Form sehr geliebt und gestaunt, wie großartig Tolkien diese umgesetzt hat. Nun bin ich gespannt, ob mich „König Arthurs Untergang“ ebenso packen wird.

 

lesezeichen_bilbo.jpgDen Auftakt in meinen heutigen Leseabend macht „The Hobbit“ – natürlich stilecht mit Ring und Bilbo-Lesezeichen.

Live-Updates zu meinen Lektüren und denen der anderen Teilnehmende gibt es auf Twitter unter dem Hashtag #minathon. Aller paar Stunden werde ich auch hier jeden Tag ein paar gebündelte Eindrücke und den aktuellen Lesestatus teilen.

 

Freitag, 21.10.2016

18.00 Uhr: Startschuss

„In a hole in the ground there lived a hobbit.“
(J. R. R. Tolkien: „The Hobbit“, Harper Collins 2006, S. 3)

 

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21.30 Uhr: „Far over the misty mountains cold / To dungeons deep and caverns old“ (S. 18)

 

Hinter mir liegen 64 Seiten voller Essen, Trinken, Reiten und – nun ja – überleben. Mit Bilbo, Gandalf, Thorin und Co. bin ich auf dem Weg zu den Nebelbergen. Wir sind den nimmersatten Mündern der Trolle entkommen und sind just zu Gast bei Elrond und den Elben gewesen. Während Bilbo zu Beginn unserer Geschichte fast verzweifelt wäre, konnte ich mir das Schmunzeln nicht verkneifen! Doch nicht nur lustig und abenteuerlich ist die Zeit mit dem kleinen Hobbit, den Zwergen und dem Zauberer, sondern auch eindrucksvoll: Tolkien verzaubert mich mit seiner Welt und hat mich in Bilbos Heim so einladend herumgeführt, dass ich mich sofort wohlgefühlt habe und am liebsten dort eingezogen wäre. Auch der Rest von Mittelerde bringt mich immer wieder ins Staunen und nicht einmal habe ich mich wie eine Fremde oder Reisende gefühlt; alles schien so schnell vertraut und die Bilder, die ich in meinem Kopf abgespeichert habe, regen an zu weiteren Geschichten und Entdeckungsreisen.

Allerdings müssen diese ein wenig warten. Denn bereits gegen 19.30 Uhr überkam mich eine plötzliche Müdigkeit und mittlerweile fällt es mir schwer, die Augen offen zu halten oder nachzudenken. Daher gönne ich mir und meinen Gefährten aus Mittelerde eine ausgiebige Rast – morgen reisen wir mit neuer Energie weiter.

Allen anderen Marathonlesern wünsche ich noch spannende Stunden und ausschließlich tolle Lektüren!

Samstag, 22.10.2016

8.25 Uhr: Guten Morgen ihr magischen und nicht-magischen Welten!

Den gestrigen Abend habe ich nach meiner Verabschiedung aus den Social Media noch mit ein wenig Lauschliteratur verbracht. Da ich mich nie – egal, wie müde ich bin – einfach ins Bett legen und sofort schlafen kann, gibt es allabendlich noch ein paar Minuten Hörbuch oder Hörspiel. Also lud ich mir spontan über die Onleihe „Das Rosie-Projekt“ von Graeme Simsion herunter, da mir Kerstin vom Blog Wörterkatze so oft davon vorgeschwärmt hat und ich Robert Stadlober als Sprecher und Schauspieler sehr schätze. Zwar habe ich auch schon sehr kritische Meinungen zum Buch gehört, aber neugierig bin ich trotzdem geblieben. Rund eine Stunde lang lauschte ich also gestern Robert Stadlober, bevor ich letztlich ins Traumreich übersiedelte. Ein konkreteres Urteil zum Buch habe ich mir bisher noch nicht machen können (das wäre nach so kurzer Zeit auch eigenartig). Der Autor treibt die üblichen Eigenarten (und zum Teil auch Klischees) von Autisten ganz schön auf die Spitze, die Geschichte ist allerdings auch sehr unterhaltsam, beispielsweise wenn der Protagonist einen recht wissenschaftlichen Vortrag vorbereitet und sich das Publikum dann als Kinder mit Asperger-Syndrom und deren Eltern entpuppt. Ich bin gespannt, was das Hörbuch noch für mich bereithält …

Doch nun: Neuer Tag, neue Lesefreuden! Das Katerchen hat mich kurz nach 6 Uhr geweckt und jegliche Versuche, noch einmal etwas Schlaf zu finden, scheiterten, sodass ich eine Stunde später die gemütliche Decke zur Seite schlug und in die Küche tapste, während die Welt um mich herum noch im Dunkeln und im Schlafe lag. Immerhin habe ich auf diese Weise nun genug Lesezeit für den Minathon! Und so breche ich nun mit Bilbo und dem Rest der Truppe wieder auf; vor uns liegt noch ein langer Weg.

10.15 Uhr: Verschnaufpause!

Mann, war das ein turbulenter Morgen! Eine Gefahr reihte sich an die nächste: Erst gerieten wir in einen Sturm und zwischen das Spiel von Riesen, dann wurden wir von Orks verschleppt und schließlich wurden Bilbo und ich vom Rest der Gruppe getrennt. Durch tiefste Dunkelheit schlichen wir langsam voran und mussten schließlich um unser Leben rätseln – nur knapp entkamen wir Gollum!

Herr Tolkien geht dabei an keiner Stelle behutsam mit uns um, sondern lässt uns jede Sekunde die Gefahr spüren. Mit bildgewaltiger und kraftvoller Sprache sorgt er für die unheimlichsten Atmosphären und bringt mein Kopfkino auf Hochtouren:

„More terrible still are thunder and lightning in the mountains at night, when storms come up from East and West and make war. The lightning splinters on the peaks, and rocks shiver, and great crashes split the air and go rolling and tumbling into every cave and hollow; and the darkness is filled with overwhelming noise and sudden light.“ (S. 67)

Jedes Geräusch, aber auch jede bedrückende Stille, jeder grelle Blitz und jede alles verschlingende Dunkelheit halten mich in permanenter angespannter Habachtstellung und ich traue mich kaum zu atmen. Nach so vielen lebensbedrohlichen Momenten brauche ich nun, da ich vorerst der größten Gefahr entkommen bin, eine kurze Pause.

Zu dieser Pause kommt mir Minas aktueller Minathon-Beitrag sehr gelegen: Flandern und die Niederlande sind dieses Jahr Gastländer der Buchmesse und passend dazu regt Mina an, die Leseproben zu Ilja Leonard Pfeijffers „Das schönste Mädchen von Genua“ und Arnon Grünbergs „Muttermale“ zu lesen. Ob diese mich neugierig auf die Bücher machen werden, verrate ich euch später an dieser Stelle.

12.05 Uhr: Zurück aus Genua und Amsterdam

Die beiden Leseproben liegen hinter mir und hinterließen ganz unterschiedliche Eindrücke. Der Anfang von „Das schönste Mädchen von Genua“ konnte mich leider nicht neugierig auf mehr machen. Lauter winzig kleine, belanglose Fragmente aus dem Alltag in Genua, die nur lose aneinandergeknüpft sind und durch die ich mich Leserin irgendwie gehetzt fühlte. Mit gerade einmal sechs Seiten Text ist die Leseprobe allerdings auch sehr dürftig, was einen genaueren Eindruck von Ilja Leonard Pfeijffers Buch schwer macht – vielleicht hätte ich mich nach zehn weiten Seiten doch besser in die Lektüre hineingefunden?!

Die Leseprobe zu Arnon Grünbergs „Muttermale“ war da mit rund 40 Seiten deutlich umfang- und aufschlussreicher. Dennoch steh ich dieser Geschichte ein wenig zwiespältig gegenüber: Anfangs konnte mich die Leseprobe fesseln, ich mochte diese unterschwellige Stimmung, die irgendwie traurig, aber auch komisch war; auch vereinzelte Charaktere fand ich interessant, wenngleich Protagonist Otto „Oscar“ Kadoke schon sehr speziell und kein klassischer Sympathieträger ist. Den Sex mit der Krankenpflegerin seiner Mutter fand ich dann aber doch irgendwie klischeehaft und das verlieh meiner frisch gewonnenen Neugier aufs Buch prompt einen gehörigen Dämpfer.

Mina und ihr anderen Minathon-Lesenden, wie sind eure Eindrücke zu den Leseproben?

18.25 Uhr: Halbzeit!

Die ersten 24 der insgesamt 48 Stunden des Minathons sind vorüber und etwa zwei Drittel meiner Reise durch Mittelerde liegen hinter mir. Die letzten Stunden waren dabei nicht einfach: Ich musste mich wieder einmal meiner Arachnophobie stellen und zwischendurch musste ich die Reise kurz unterbrechen:

 

Insgesamt kann ich aber auf einen erfolgreichen und spannenden Lesetag zurückblicken. Bevor ich zurück zu Bilbo & Co. gehe, möchte ich mich aber noch Minas heutiger Frage nach den Tops und Flops des bisherigen Lesejahrs widmen:

Meine Favoriten:

• Kekla Magoon „How It Went Down“: Ein sehr wichtiges und aufwühlendes Buch zu Gewalt und Rassismus in den USA, darüber, wie Familie, Freunde, Nachbarn, Justiz und Medien den Mord an einem schwarzen Jugendlichen aufarbeiten und darüber, wie leicht das, was wir erlebt haben wollen oder sollen, unsere Erinnerung trübt. Ich hatte es direkt nach den rassistischen Gewalttaten in Baton Rouge, Falcon Heights und Dallas gelesen, was die Lektüre von Kekla Magoons Roman sehr intensiv machte. Meine Eindrücke könnt ihr im Detail >>hier<< nachlesen.

• Ivar Leon Menger „Monster 1983. Staffel 1“: Ich weiß nicht, ob bzw. inwieweit ein Hörspiel, das nicht auf einem Buch basiert, im Rahmen dieser Liste überhaupt auftauchen „darf“, aber „Monster 1983“ ist ganz großes Kopfkino und großartig erzählt. Nicht selten erinnerte mich das Hörspiel an Geschichten aus der Feder Stephen Kings – und ich finde, damit hat Ivar Leon Menger sich mit seiner Hörspielserie (Staffel 2 erscheint am 31. Oktober!) zweifellos einen Platz in der Jahres-Top-Liste mehr als verdient! Außerdem hat bisher noch keine Buch- oder Hörspielserie je einen derart großen Suchtfaktor gehabt, dass ich monatelang so ungeduldig darauf warte wie ein Kind auf die weihnachtliche Bescherung.

Meine Frustverursacher:

• Lucy Holliday „Und dann  saß Audrey Hepburn auf meiner Couch“: Ein Klischee reiht sich ans andere. Ich glaube, mehr muss ich dazu nicht sagen, oder?!

• James Dashner „Maze Runner. Die Auserwählten im Labyrinth“: Was finden alle nur an dieser Reihe? Ich habe mich beim Hören schrecklich gelangweilt und die Charaktere waren mir vollkommen schnuppe. Selbst der beste Hörbuchsprecher aller Zeiten, David Nathan, konnte die lahme Story mit ihren künstlich in die Länge gezogenen Geheimnissen nicht für mich retten.

• Adam Gidwitz „Eine dunkle und grimmige Geschichte“: Anfangs fand ich die Umsetzung und Aufarbeitung der Märchen ganz clever und unterhaltsam, aber leider strapaziert der Autor seine Stilmittel durch ständige Wiederholung über, was das Buch nicht nur vorhersehbar und langweilig macht, sondern auch dafür sorgte, dass ich das Buch nicht mehr ernst nehmen konnte und mich als Leserin regelrecht verar***t fühlte.

Das Gute an den Flops? Ich habe in diesem Jahr endlich gelernt, Bücher ganz ohne schlechtes Gewissen einfach abzubrechen. Die Frust-Titel waren daher schnell aus meinem Lesealltag verschwunden.

Und ihr? Was sind eure bisherigen Highlights und Flops des Buchjahres 2016?

Sonntag, 23.10.2016

11.05 Uhr: Waaas – schon so spät?

Der heutige Start in den Tag war nicht gerade gut – die Nacht über habe ich schlecht bzw. kaum geschlafen und am Morgen musste ich mich gegen halb 10 förmlich zum Aufstehen zwingen. Gestern hatte ich um diese Zeit bereits mehr als zwei Stunden gelesen. Ich hoffe, dass ich „The Hobbit“ heute trotzdem zu Ende lesen kann, bezweifel es aber.

13.30 Uhr: Konzentration verzweifelt gesucht

Nicht einmal 20 Seiten habe ich in den letzten Stunden geschafft – und diese auch nur mit Mühe und wiederholtem Lesen von Passagen. Meine Konzentration spielt heute nicht mit und ich erfasse oft nicht, was ich lese, muss zurückspringen und kann mich dadurch kaum auf die spannende Welt Mittelerdes einlassen. Aber auch Bilbo muss heute mit Enttäuschungen klar kommen:

„The Lonely Mountain! Bilbo had come far and through many adventures to see it, and now he did not like the look of it in the least.“ (S. 219)

In der Hoffnung, mich nachher gleich nach einer kleinen Stärkung besser konzentrieren zu können, nutze ich die Zeit bis zum Mittagessen mit der Beantwortung von Minas heutigen Fragen:

1. Auf welche Neuerscheinungen freut Ihr Euch dieses Jahr noch ganz besonders?

Eigentlich sind fast alle Neuerscheinungen, die ich sehnlichst erwarte habe, bereits erschienen: die von Benjamin Lacombe illustrierte Ausgabe von „Alice im Wunderland“, die Neuübersetzung von Tolstois „Auferstehung“ und die neue Penguin Orange Collection (moderner) Klassiker. Nun gibt es eigentlich nur noch zwei Neuerscheinungen, die ich mit großer Freude erwarte: Die zweite Staffel von „Monster 1983“, von dem ich euch ja gestern schon erzählt habe, sowie das „Weihnachtskochbuch“ von Jamie Oliver. Beide Titel sind bereits vorbestellt.

2. Welches Buch auf Eurem SuB wollt Ihr unbedingt dieses Jahr noch lesen?

Ich muss gestehen, da habe ich mir nichts mehr vorgenommen – von den zum Jahresbeginn vorgenommenen Büchern sind manche zu umfangreich, um damit jetzt noch anzufangen (z. B. „Moby Dick“). Außerdem komme ich momentan nicht allzu oft zum Lesen, sodass ich eigentlich nur bereits begonnene Bücher beenden möchte und ansonsten bei der Lektüreauswahl mein Bauchgefühl entscheiden lasse. Zum Jahresende möchte ich gerne mit Tolstois „Auferstehung“ beginnen, werde die Lektüre aber über den Jahreswechsel hinweg fortsetzen.

18.30 Uhr: Zurück in der gemütlichen Höhle

Ach, was war das aufregend! Wider ursprünglichen Erwartens haben Bilbo, Gandalf, die Zwerge und ich unser Abenteuer heute doch noch beendet. Doch was für ein Kampf das war! Zunächst war da der unheimliche Smaug, der uns quasi im Berg gefangen hielt. Noch jetzt läuft mir ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran denke, wie bedrückend es war, im Berg eingesperrt zu sein, in ständiger und unmittelbare Nähe des Drachens. Der pure Horror! Ich ziehe noch jetzt meinen Hut vor Bilbo, der sich so nah an dieses mächtige, gefährliche Wesen herantraute. Klar, er war in diesen Momenten unsichtbar – aber Unsichtbarkeit ist nun mal nicht gleichzusetzen mit Unverwundbarkeit. Aber auch diesen Albtraum haben wir überstanden. Wer jedoch meint, danach wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen gewesen, irrt sich, denn die Gier ist eine nicht zu unterschätzende, übermächtige, seelenfressende Sucht, auf deren Konto viel zu viele Kriege gehen – so auch die Schlacht der fünf Heere. Und obwohl der Kampf letztlich zugunsten von Zwergen, Elfen und Menschen ausging, kann man – wie in keinem Krieg – von einem wirklichen Sieg sprechen, denn dafür gibt es zu viele Verluste und auch wir mussten heute von lieb gewonnenen Gefährten Abschied nehmen.

Inzwischen sind Bilbo und ich zurück in Beutelsend, genießen die friedliche Ruhe und Unbeschwertheit – wohl wissend, dass dies nicht das letzte Abenteuer von sonst friedliebenden Hobbits gewesen sein wird. Doch das sind andere Geschichten, die ein anderes Mal erzählt werden müssen … Für heute nehme ich Abschied von den Freunden aus Mittelerde und danke Mina für die Organisation dieses tollen Minathons sowie Olli vom Lese-Leuchtturm, denen ich die Lektüre eines so wunderbaren Klassikers zu verdanken habe.

Passend zu meiner Lektüre hat Mina auch noch eine spannende, abschließende Frage:

Wenn Ihr Euch eine Rolle in dem „Herrn der Ringe“ und in „Harry Potter“ auswählen könntet, die Ihr spielen dürftet, welche wäre das?

Ich muss gestehen: Keine leichte Frage! Im Harry-Potter-Universum kenne ich mich nicht gut genug aus, um darauf eine klare Antwort zu geben. Und bei „Herr der Ringe“? Ich persönlich schätze Gandalf sehr: Er ist einerseits ein Einzelgänger, aber doch auch überall zu Hause, er handelt unglaublich vorausschauend und verantwortungsbewusst, begibt weder sich noch andere unnötig in Gefahr und setzt sich durchweg für das Gute ein, auch wenn er damit riskiert, sich mit so mancher Wahrheit bei dem ein oder anderen (kurzzeitig) unbeliebt zu machen. Außerdem ist er durchaus auch für Spaß zu haben, hat seinen eigenen Humor, ohne dabei jedoch den Ernst der Lage zu vergessen, wodurch er auch in plötzlichen Gefahrensituationen einen klaren Kopf behält und schnell reagieren kann. Zugegeben, dadurch ist Gandalf eigentlich schon zu perfekt, aber bewundernswert bleibt er für mich allemal und über so manche seiner Eigenschaften würde ich durchaus auch gern verfügen (und damit meine ich nicht seine legendäre Feuerwerkskunst ;) ).

„‚If more of us valued food and cheer and song above hoarded gold,
it would be a merrier world.'“ (S. 333)