Ob Vorsätze oder Challenges – zum Jahresbeginn nehmen sich viele von uns gerne hochmotiviert (zu?) viel vor.

Vorsätze habe ich mir in meinem ganzen Leben noch nie gemacht, denn etwas ändern kann man immer – für den Erfolg ist die Wahl des Datums unerheblich – und oft sind es nicht die großen, radikalen Umbrüche, sondern kleine, schrittweise Veränderungen, die nachhaltig wirken.

Challenges finde ich grundsätzlich spannend, doch schränken die meisten zu sehr ein oder arten schnell in Stress aus.

In das Lesejahr 2016 starte ich daher ohne große Ziele. Ein paar Rahmenbedingungen möchte ich mir aber dennoch setzen, um meine Leseroute ein wenig effizienter und strukturierter zu gestalten.

1) Keine Buchkäufe bis zur Leipziger Buchmesse

Als ich heute nach zwei Wochen Heimatbesuch zurückkehrte, hat mir der Anblick meines SUBs gleichzeitig Gewissensbisse und Schmetterlinge im Bauch beschert. Gewissensbisse, weil sich der SUB mittlerweile nicht nur im, sondern auch vor dem Regal türmt. Schmetterlinge im Bauch, weil ich beim Anblick der meisten Bücher eine riesige Vorfreude auf die Geschichten empfinde.

Um mich endlich einmal all den mir noch verborgenen Geschichten zu widmen und inspiriert von Mareikes Projekt „345 Tage buchkauffrei“ habe ich daher beschlossen, mir bis zur Leipziger Buchmesse im März kein einziges Buch mehr zu kaufen. Umso mehr kann ich dann auch die Messeerrungenschaften genießen. (Und da wir unsere Lieblingsbuchhandlung Peterknecht nicht mehr in „Reichweite“ haben, gerate ich hoffentlich kaum in Kaufversuchung. ;))

2) Mut zum Schlussstrich

Ich war nie jemand, der Bücher guten Gewissens abbrechen konnte. Ich denke mir dabei stets: „Was, wenn das Buch doch noch besser wird?“ Gerade bei viel gerühmten Titeln lese ich weiter, in der Hoffnung, die Begeisterung wenigstens ansatzweise verstehen zu können. Außerdem bin ich zu neugierig und möchte selbst bei wenig packenden Geschichten wissen, wie alles endet. In den fast sechs Jahren des Bloggens habe ich daher höchstens(!) 5 Bücher abgebrochen.

Aber immerhin: Ich habe über die Jahre (nicht zuletzt dank des Studiums) begonnen, weniger fesselnde Bücher nur noch quer zu lesen.

Dennoch denke ich mir: „Warum an Bücher klammern, die frustrieren oder langweilen, wenn ich doch viel Besseres auf dem SUB habe?“

2016 möchte ich mich daher nicht unnötig mit enttäuschenden Titeln abgeben und deren Lektüre ganz ohne Gewissensbisse abbrechen.

3) Noch mehr Klassiker

2015 habe ich begonnen, mich intensiver literarischen Klassikern zu widmen, da ich hier – abseits von Kinderbuchklassikern, Edgar Allan Poe und Jules Verne – noch so manchen Nachholbedarf hatte. Dabei habe ich mich zunehmend in die Zeitlosigkeit und – im Vergleich zu gegenwärtiger Literatur – „entschleunigte“ Erzählweise verliebt.

Ich möchte mehr davon und da letzten September der Klassikerschuber von Penguin bei mir einzog, werde ich 2016 nutzen, um noch tiefer in die literarischen Welten der vergangenen Jahrtausende einzutauchen.

(… Und darum stürze ich mich jetzt auch gleich wieder auf „Les Misérables“, auf das ich in den letzten zwei Wochen leider verzichten musste.)