Kerstin Gier_Erfurter KinderbuchtageNoch bis zum 19. März finden die von der Buchhandlung Peterknecht veranstalteten 15. Erfurter Kinderbuchtage statt. Anlässlich der „Rubinrot“-Verfilmung las Kerstin Gier am Donnerstag, den 7. März im Atrium der Erfurter Stadtwerke aus ihrem gleichnamigen Buch. Ursprünglich sollte auch Maria Ehrich, Darstellerin der Gwendolyn und gebürtige Erfurterin, anwesend sein. Da am selben Abend jedoch Premiere des Films im Erfurter Kino war, gab es wohl ein paar terminliche Schwierigkeiten. Doch Kerstin Gier konnte natürlich auch allein eine unterhaltsame Lesung garantieren. Immer wieder unterbrach sie Stellen im Text, um beispielsweise auf die filmische Umsetzung zu sprechen zu kommen. Insgesamt zeigte sich die Autorin sehr begeistert von der „Rubinrot“-Verfilmung. Zwar gäbe es einige Unterschiede – manche Szenen aus dem Buch wurden nicht umgesetzt, dafür neue geschaffen und die Schuluniform ist nicht kartoffelbreifarben – doch sei dies nicht schlimm. Im Gegenteil: Sie finde es generell immer spannend, wenn aus der literarischen Geschichte eine neue geschaffen wird. Sie sieht Buch und Film auch als zwei eigenständige Projekte – und beide gefallen ihr. Sollte „Rubinrot“ bei den Fans gut ankommen, werden auch die Folgebände verfilmt. In diesem Fall sollen noch dieses Jahr die Dreharbeiten zu „Saphirblau“ beginnen. Aufgrund der langen Abstände zwischen den Verfilmungen und dem eigentlichen Handlungszeitraum von nur drei Wochen, gäbe es jedoch Probleme mit den Kinderdarstellern. Levin Henning, der den Nick spielt, sei bereits extrem gewachsen und überrage mittlerweile die anderen Schauspieler. In den weiteren Teilen würde ihm daher keiner mehr den 12-jährigen Jungen abkaufen. Dieses Problem wurde für den zweiten Teil dahingehend geregelt, dass Nick in „Saphirblau“ im Ferienlager ist. Die Figur der Caroline wurde bereits ganz für die Verfilmung gestrichen.

Des Weiteren erzählte Kerstin Gier von ihrer eigenen kleinen Rolle im Film: In einer Szene ist sie im Hyde Park zu sehen. Nur für wenige Sekunden, aber dennoch hat es gereicht, damit sie für sich selbst feststellte, dass sie kein Schauspieltalent habe. Auch sonst präsentierte sich die Autorin der Edelstein-Trilogie während der Lesung als sehr sympathische Person mit viel (Eigen-)Humor.

Saphirblau_signiert

Es wurde jedoch nicht nur über die Verfilmung gesprochen – auch wenn Kerstin Gier vor lauter Schwärmen über diese immer wieder darauf zurück kam – sondern auch über die Buchvorlage. So gestand die Autorin, dass sie beim Schreiben eigentlich keine konkrete Vorstellung vom Aussehen ihrer Figuren habe. Die Farbe der Augen oder ähnliche Merkmale erwähnt sie nur für ihre Leser. Sie selbst sieht ihre Figuren aber nicht so klar beim Schreiben vor sich – stattdessen kennt sie alle anderen Eigenschaften: die Lieblingsfarben, das bisherige Leben, wie sie denken oder in bestimmten Situationen agieren würden. Ihr persönlicher Lieblingscharakter der Edelstein-Trilogie ist übrigens Xemerius. Den Wasserspeierdämon hat sie aber nicht aus ganz uneigennützigen Gründen eingefügt: Da sie Liebesszenen selbst weniger mag und diese leicht zu kitschig werden, half Xemerius mit seinen Sprüchen immer, die romantischen Momente nicht zu triefig werden zu lassen.

Zum Schluss verriet Kerstin Gier auch etwas über neustes Buchprojekt. In den nächsten Jahren möchte sie sich auf Jugendbücher konzentrieren. Am 20. Juni erscheint daher bei Fischer Jugendbuch (FJB) der Auftakt zu ihrer neuen Trilogie „Silber“. Benannt ist die Reihe nach dem Nachnahmen der Protagonistin. Die Handlung spielt wieder in London und auch fantastische Elemente werden erneut Bestandteil sein – allerdings gibt es keine Zeitreisen. Zudem habe sie sich die Kritik ihrer jungen Leserinnen zu Herzen genommen: Da zwischen den einzelnen Bänden immer rund ein Jahr liegt, haben einige Leser die Cliffhanger in der Edelstein-Trilogie gestört. In „Silber“ wird deshalb jeder Band eine in sich abgeschlossene Handlung haben. FJB hat auf der Verlagsseite schon jetzt eine 44-seitige Leseprobe zur Verfügung gestellt. Diese verspricht wieder einmal eine sehr amüsante und locker geschriebene Geschichte. Das Cover finde ich im Übrigen großartig, auch wenn die schwarz-weiß-gestreifte Echse mich ein wenig an „Beetlejuice“ erinnerte. ;)