Jeder von uns Leseratten kennt das Problem des unaufhörlich wachsenden Stapels ungelesener Bücher. Um diese Stapel in Zukunft zu verhindern, möchte das argentinische Verlagshaus „Eterna Cadencia“ seine Kunden nun zum Lesen der neusten Bücher zwingen: Unter dem Titel „El Libro que No Puede Esperar“ (zu deutsch: „Das Buch, das nicht warten kann“)  werden Werke mit einer Spezialtinte gedruckt, die nach Öffnen der Verpackung für 60 Tage sichtbar ist, dann jedoch verblasst und nichts als leere Seiten hinterlässt. Hätte ich diese Nachricht nicht auf dem Online-Auftritt der „Tagesschau“ gelesen und wäre nicht Juli, hätte ich das ganze für einen Aprilscherz gehalten. Doch diese Bücher gibt es tatsächlich und laut „Tagesschau“ war die erste Auflage so begehrt, dass sie ziemlich schnell ausverkauft war.

Ich persönlich finde die Idee ja alles andere als großartig: Zum einen habe ich für ein Buch einen gewissen Preis bezahlt – da möchte ich dieses auch lange in meinem Besitz wähnen können (wenn es mir gefallen hat) oder es alternativ weiterverleihen, verschenken oder vertauschen. Zum Zweiten möchte ich nicht zum Lesen eines bestimmten Buches zu einem vorgeschriebenen Zeitraum gezwungen werden – was ich wann lese, entscheide ich gerne noch selbst nach meiner jeweiligen Leselust. Zum dritten frage ich mich, wie es sich mit der Tinte und dem Öffnen der Verpackung verhält: Nicht jedes Buch ist eingeschweißt erhältlich, tatsächlich kommen die meisten doch ohne zusätzliche Verpackung auf den Ladentisch und damit in den Einkaufsbeutel – laufe ich hier nicht Gefahr, ein Buch zu kaufen, dessen Tinten-Haltbarkeit schon abgelaufen ist?!

Bücher mit Verfallsdatum sind daher für mich ein klares No-Go und die Idee der argentinischen Verleger zwar kreativ, aber für mich ein totaler Fehlgriff.

Was haltet ihr von dieser Buchinnovation? Gutes Mittel zum Vermeiden von SUBs oder Lesefrust durch Zwang und Textverlust?