Jackson, Mississippi, im Jahre 1962. Wie ein Großteil der afro-amerikanische Frauen arbeiten auch Aibileen und Minny für die verwöhnte, reiche, weiße Oberschicht als Haus- und Kindermädchen. Ihre Arbeitgeberinnen danken es ihnen mit Vorurteilen, Diskriminierung und Respektlosigkeit. Doch was sollen sie schon tun, benötigen sie das Geld doch, um sich und ihren Familien das Überleben zu sichern. Für ihre Probleme interessiert sich niemand, außer die anderen schwarzen Frauen.

Zur gleichen Zeit kehrt die 23-jährige Eugenia Phelan, von allen wegen ihrer großen, schlaksigen Figur nur Skeeter (Moskito) genannt, nach ihrem College-Abschluss zurück in ihr Elternhaus in Jackson. Enttäuscht muss sie feststellen, dass ihre geliebte Haushaltshilfe und Nanny, Constantine, nicht mehr für ihre Familie arbeitet. Und niemand möchte Skeeter die Wahrheit darüber erzählen, was mit Constantine geschah. Skepsis macht sich in der 23-Jährigen breit. Nachdem sie die vergangenen Jahre abseits ihrer Heimat verbrachte, sieht Skeeter nun die sie umgebende Gesellschaft zunehmend mit anderen Augen. Immer öfter erlebt sie den Hass, der den Afro-Amerikanern in ihrer Stadt entgegengebracht wird. Sogar ihre beiden besten Freundinnen Hilly und Elizabeth sind da keine Ausnahme. Jeder unterhält eine Haushaltshilfe, die die Kinder erzieht und das Essen kocht, aber gleichzeitig betrachtet man sie als niedere Wesen, die ansteckende Krankheiten haben und mit denen man keinesfalls das Bad teilen sollte.

Skeeter ist wachgerüttelt. Durch ihren Job bei der lokalen Zeitung, für die sie eine Haushaltskolumne schreibt, unterhält sie sich regelmäßig mit Aibileen, die für Elizabeth arbeitet. Schon bald gehen ihre Gespräche über Reinigungstipps hinaus. Sie reden über Aibileens verstorbenen Sohn. Dies bringt Skeeter auf eine Idee: Gemeinsam mit Aibileen und anderen Hausmädchen möchte sie ein Buch über die Situation der schwarzen Haushaltshilfen schreiben. Anonym sollen die Frauen zu Wort kommen, die herablassende Behandlung durch ihre Chefinnen an die Öffentlichkeit tragen. Obwohl ihr Vorhaben von der New Yorker Lektorin Elaine Stein unterstützt wird, stößt Skeeter auf Probleme: Zum einen haben die Hausmädchen zu viel Angst, entdeckt zu werden, was ihnen nicht nur den Job, sondern sogar ihr Leben kosten könnte. Zum anderen ist Skeeters Freundin Hilly der größte Feind – sie ist eine Verfechterin der Rassentrennung und macht sich für unterschiedliche Behandlung in der Gesellschaft stark.

„The Help“ ist ein Buch, das schockiert, traurig und wütend macht, aber das auch voller Liebe, Humor und vor allem Wärme steckt. Zum einen ist da diese Menschenverachtung durch die weiße Oberschicht, die keinen Afro-Amerikanern traut, sie aber ihre Kinder erziehen lässt. Wie oft möchte man diese Leute wachrütteln und kann doch nur den Kopf über solche Ignoranz schütteln. Wäre es nicht so furchtbar, könnte man über die Dummheit der oberflächlichen Gesellschaftsschicht fast lachen. Sehr traurig macht der Umgang der Weißen mit ihren Kindern. Besonders Elizabeth behandelt ihre erst zweijährige Tochter Mae Mobley grausam und herzlos: Nicht nur entzieht sie sich der elterlichen Verantwortung und Erziehung, sie schenkt der Kleinen auch kein bisschen Liebe, schlägt sie, schreit sie an. Solche Szenen zerreißen einem fast das Herz, besonders da Mae Mobley ein so artiges, süßes und liebenswürdiges Kind ist. Doch Liebe erfährt sie einzig und allein durch ihre Nanny Aibileen. Sie ersetzt ihr die Mutter und leidet jedes Mal mit, wenn die Kleine wieder einmal von ihrer Mutter schlecht behandelt wurde. Wie oft möchte man die kleine Mae Mobley dann selbst in den Arm nehmen und ihr Trost schenken. Und genau das tut Aibileen: Immer wieder sagt sie der Kleinen, dass sie ein gutes, hübsches und kluges Mädchen ist – und hofft dabei, dass Mae Mobley eines Tages nicht so wird wie ihre herablassende Mutter.

Aibileen selbst ist ein sehr mütterlicher Charakter, der viel Herzensgüte und Wärme besitzt. Obwohl sie selbst niemanden mehr hat und nie über den Tod ihres Sohnes hinweggekommen ist, ist sie für jeden da und frei von Hass. Mir persönlich ist Aibi während des Lesens sehr schnell ans Herz gewachsen und sie ist mein Lieblingscharakter des Buches. Oft erinnerte sie mich an August aus Sue Monk Kidds „Die Bienenhüterin“ („The Secret Life of  Bees“).

Doch auch die anderen Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Jeder von ihnen ist individuell, hat vielerlei Facetten, seine eigene Geschichte und wirkt dadurch authentisch.

„The Help“ ist eines der besten Bücher, die ich in den vergangen Jahren las. Stocketts Umgang mit der Thematik ist respektvoll und sie zeigt die vielen Dimensionen des Rassismus in den Südstaaten auf. Nie wirkt das Buch belehrend oder kritisch. Durch die einzelnen Erzählerinnen Minny, Skeeter und Aibileen betrachtet der Leser das Geschehen aus verschiedensten Blickwinkeln. Einen schönen Rahmen um die gesamte Geschichte bildet dabei Aibileen: Mit ihr beginnt und endet das Buch. So wirkt es ein wenig, als wäre sie die eigentliche Heldin, der Hauptcharakter in „The Help“.

Sprachlich verleiht Kathryn Stockett jedem Charakter einen eigenen Ausdruck. Besonders deutlich wird die Abgrenzung der Afro-Amerikaner von der weißen Oberschicht durch den starken Südstaaten-Slang der Schwarzen, während Hilly, Elizabeth und ihresgleichen ein hochgestochenes, akkurates Englisch sprechen. In der deutschen Ausgabe („Gute Geister“) wurde dieses sprachliche Symbol leider entfernt und jeder Charakter spricht einwandfrei Hochdeutsch. So ging leider viel von den einzelnen Persönlichkeiten, aber auch vom gesamten sprachlichen, atmosphärischen Flair verloren.

Fazit:

Kathryn Stockett holt ihre Leser nach Mississippi und lässt sie tief in die Welt der afro-amerikanischen Hausmädchen eintauchen. Dabei werden so viele Emotionen auf einmal geweckt, dass das Buch auch nach dem Lesen noch lange nachwirkt. Meinungslos zu bleiben, ist bei diesem Roman unmöglich – es ist nicht ein Buch unter vielen, die man liest, sondern eines der wenigen Exemplare, zum Nachdenken und Diskutieren anregen, ohne dabei den negativen Beigeschmack manch anderer „schwerer Kost“ zu haben. „The Help“ hinterlässt eine Vielzahl von Eindrücken und Empfindungen beim Lesen, die schwer in Worte und kaum zusammenzufassen sind. Man muss dieses Buch einfach selbst lesen, um seine ganze Fülle zu erfahren.